"Es muss Bewegung in die Sache kommen" - zum Equal Pay Day

16. März 2018

„Die neuen Gesetze für gerechte Löhne gehen in die richtige Richtung – leider längst nicht weit genug. Darum brauchen wir weitere Reformen“: So lautet das Statement von Micky Wenngatz, Vorsitzende der bayerischen Arbeitsgemeinschaft der sozialdemokratischen Frauen (AsF), zum Equal Pay Day am 18. März.

Minimale Fortschritte, dramatische Langzeitfolgen

Wenngatz: „Ich wünschte, ich könnte anlässlich des elften (!) Equal Pay Days etwas Neues sagen – aber die Fortschritte sind bisher leider minimal: Frauen verdienen bundesweit noch immer 21 Prozent weniger als Männer, in Bayern sind es sogar 24 Prozent. Aus diesen Zahlen kann nur folgen, dass wir weitere Reformen brauchen. Es muss endlich Bewegung in die Sache kommen!“

Die Langzeitfolgen niedriger Löhne – kombiniert mit Unterbrechungen und Einschränkungen der Erwerbstätigkeit – seien dramatisch für die Frauen, so die SPD-Politikerin, die auch für den Landtag kandidiert: „Aufs ganze Arbeitsleben gerechnet verdienen Frauen nicht einmal halb so viel wie Männer. Daher sind ihre Renten auch weniger als halb so hoch. Das einzige, wovon Frauen mehr haben, ist unbezahlte Arbeit in Haushalt und Familie.“

Lohntransparenzgesetz nur ein erster Schritt

Der diesjährige Equal Pay Day steht unter dem Motto „Transparenz gewinnt“. Das ist eine Anspielung auf das Lohntransparenzgesetz, das seit Januar in Kraft ist. Durch das Lohntransparenzgesetz haben Beschäftigte das Recht zu erfahren, was Kolleginnen und Kollegen verdienen, die ähnliche Arbeit leisten.

Das Lohntransparenzgesetz sei nur ein erster Schritt, erklärt die AsF-Landesvorsitzende: „Für echte Lohngleichheit werden ein paar Auskünfte über die Gehälter anderer Beschäftigter nicht ausreichen. Zum Beispiel ist die Bezahlung in Berufen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, viel zu schlecht. Auch unter dem Gesichtspunkt, wie wichtig diese Berufe für die Gesellschaft sind – ich sage nur: Kinderbetreuung und Pflege!“

Teilzeitfalle beseitigen – auch für Angestellte in kleineren Betrieben

Ein weiteres großes Problem sei die Teilzeitfalle, so Wenngatz: „Über 80 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten in Bayern sind weiblich, oft unfreiwillig und immer mit negativen Folgen für ihre Rente. Es ist gut, dass die neue Bundesregierung – auf Drängen der SPD – ein Recht auf die Rückkehr aus Teilzeit in Vollzeit schaffen will. Das wird Teilzeitbeschäftigung für Männer attraktiver und für alle berechenbarer machen. Das Rückkehrrecht darf allerdings nicht nur für große Betriebe gelten.“

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