Gewaltschutzgesetz seit 10 Jahren in Kraft

25. November 2011

Gewalt gegen Frauen geht uns alle etwas an! Adelheid Rupp, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in Bayern zum internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen: „Wer meint, Gewalt gegen Frauen, gerade im häuslichen Bereich, komme nur in prekären sozialen Lagen vor, der irrt. Das Thema Gewalt geht uns alle etwas an.

Etwa jede vierte Frau hat in ihrem Erwachsenenleben, unabhängig von Bildungsstand und Gesellschaftsschicht, mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Übergriffe durch einen Beziehungspartner erlebt. Häusliche Gewalt, wird von der WHO als eines der weltweit größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder gesehen. Die gesundheitlichen Folgen von Gewalt sind für Frauen und Mädchen weitreichend. Die Folgen reichen von gesundheitsgefährdenden „Überlebens“- Strategien, wie Alkoholmissbrauch, Medikamentenabhängigkeit bis hin zu Suiziden. Gewalt zerstört die körperliche, psychosomatische sowie psychische Integrität der Opfer. Neben den individuellen und sozialen Folgen für die Frauen verursacht Gewalt auch erhebliche gesamtgesellschaftliche Kosten, in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Diese Folgekosten betreffen u. a. den sozialen Bereich (z. B. Kinder- und Jugendhilfe, Unterstützungseinrichtungen für Gewaltbetroffene), die Justiz (z. B. Strafverfolgung), den gesamten Bereich der Erwerbsarbeit (z. B. Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung), sowie schwerpunktmäßig den Gesundheitsbereich. Bis jetzt erachtet es die Bayerische Staatsregierung jedoch nicht als notwendig, genaue Zahlen zu ermitteln.

Auch manche Betriebe haben erkannt, dass häusliche Gewalt sich direkt negativ auf die betriebswirtschaftlichen Erfolge auswirkt. Das sogenannte Workplace Policy Konzept ist eine Selbstverpflichtung von Unternehmen, sich vor allem intern gegen häusliche Gewalt zu positionieren und über das Thema aufzuklären. Mit diesem Konzept arbeitet in Deutschland zum Beispiel schon das Kosmetikunternehmen „The Body Shop“.

Wir sind es den Frauen schuldig, noch entschiedener gegen Gewalt vorzugehen. Ein wichtiger Schritt war das Gewaltschutzgesetz der Rot-Grünen-Bundesregierung, das am 1.1.2012 seit 10 Jahren in Kraft sein wird.

Um die umfassende Anwendung der bestehenden Gesetze und Hilfsmaßnahmen gewährleisten zu können, sind Schulungen für die Beamten der Bayerischen Polizei und Justiz im Bereich häuslicher Gewalt zwingend erforderlich. Die Bayerische Staatsregierung muss ihre Beamten bei ihrer Arbeit stärker unterstützen. Die schönste Broschüre hilft nichts, wenn die Beamten in der Praxis aus Unkenntnis nicht weiterhelfen können“